„Mitten in der Gesellschaft und mittendrin im Ort“

Die Barmherzigen Brüder bauen ein Wohnhaus für 24 Menschen mit Behinderung

Auf dem Grundstück Rosenstraße 25 soll das neue dezentrale Wohnangebot der „Barmherzige Brüder Behindertenhilfe Oberbayern“ entstehen. Geschäftsführer Ary Witte-Kriegner (Mitte), der technische Leiter Thomas Mitterhofer (r.) und Martin Bäuerle, Leiter Wohnen (2. v. l.) freuen sich zusammen mit Mitgliedern der Bewohnervertretung schon auf das für Mitte des Jahres geplante Richtfest.

2016 wurde das Projekt „Taufkirchen (Vils) für alle – eine Gemeinde praktiziert Inklusion“ vom Caritas Mehrgenerationenhaus und der Gemeinde Taufkirchen ins Leben gerufen, um, unabhängig von Alter, Herkunft, Behinderung oder Krankheit, Teilhabe in der Gemeinde zu fördern und alle Menschen vor Ort miteinzubeziehen. Zwei Jahre später starteten die ersten Planungen der Barmherzige Brüder Behindertenhilfe GmbH für ein neues Wohnhaus. Seitdem, berichtet Ary Witte-Kriegner, habe er sich hier willkommen gefühlt: „Wir wurden bisher von Bürgermeister Stefan Haberl, den Inklusionsbeauftragten und der örtlichen Verwaltung stets gut unterstützt.“

Der Geschäftsführer der Einrichtung Algasing ist verantwortlich für das rund 9,8 Millionen Euro teure Bauprojekt in Taufkirchen (Vils). Das neue Wohnhaus ist ihm somit im doppelten Sinne lieb und teuer: Neben den Baukosten, von denen der Orden der Barmherzigen Brüder eine sehr hohe Summe aus eigenen Mitteln stemmt, werde damit auch die Dezentralisierungsvorgabe umgesetzt. Taufkirchen (Vils) wird nach Dorfen und Waldkraiburg der dritte dezentrale Standort in Oberbayern sein. In den Landkreisen Mühldorf und Erding werden differenzierte Wohnangebote, eine Werkstatt, Förderangebote sowie ambulante Dienste für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung angeboten. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung bei einer selbstbestimmten Lebensführung und bei der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu assistieren und zu begleiten.

Konkret wird auf dem Grundstück Rosenstraße 25 in Taufkirchen (Vils) ein Gebäude mit Flachdach sowie einer Wohnfläche von knapp 1.700 Quadratmetern und einer ausreichenden Anzahl von Stellplätzen entstehen. Nach der für Herbst 2025 geplanten Fertigstellung werden hier 24 Menschen mit Behinderung in drei Wohngruppen ein neues Zuhause finden. Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner sind erwachsene Menschen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung. Insgesamt zwölf Einheiten erhalten eine rollstuhlgerechte Ausstattung. Jeder Gruppe stehen zudem ein Wohn- und Essbereich sowie eine Küche zur Verfügung.

Da es sich dabei um ein stationäres Wohnangebot (keine geschlossene oder forensische Einrichtung) handelt, gehen alle künftigen Bewohnerinnen und Bewohner einer geregelten Tätigkeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) nach. Außerhalb ihrer Arbeitszeiten nehmen sie am gesellschaftlichen Leben vor Ort sowie in Algasing teil. Im Alltag werden sie von Fachkräften wie Heilerziehungspflegenden sowie Hilfskräften betreut, mit deren Hilfe sie sich zum Beispiel selbständig Frühstück und

Abendessen zubereiten. Das Mittagessen wird in der Kantine ihres Arbeitsplatzes eingenommen, zu welchem die Menschen mit Beeinträchtigung immer werktags früh aufbrechen. In der Regel treffen sie nach Dienstschluss gegen 17 Uhr (freitags bereits mittags) wieder in Taufkirchen (Vils) ein.

Um die Menschen mit Beeinträchtigung kümmern sich zudem ein Seelsorger sowie medizinisches Fachpersonal. Außerhalb ihrer Arbeitszeiten – abends, nachts und an den Wochenenden – sowie im Krankheitsfall ist die Betreuung durch gut ausgebildetes Personal der Barmherzige Brüder Behindertenhilfe gesichert. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass Betreute in Rente hier ihren Altersruhesitz finden. Nicht zuletzt haben die künftig in der Rosenstraße wohnenden Menschen gesetzliche Betreuer oder Betreuerinnen, welche in der Regel ihre Angehörigen sind. Auch diese sind in das Betreuungskonzept eingebunden; sie kommen oft an den Wochenenden zu Besuch oder holen ihre Verwandten zu gemeinsamen Unternehmungen ab.

Beim Spatenstich im November 2023 hat Bürgermeister Stefan Haberl bereits seine Freude über die zentrale Lage des Projekts in Taufkirchen (Vils) kundgetan: „Genauso soll es sein. Mitten in der Gesellschaft und mittendrin im Ort.“ Er freut sich schon auf den geplanten Tag der offenen Tür, zu dem auch die interessierte Bevölkerung eingeladen ist. _Marion Hausmann (Barmherzige Brüder Algasing)