70 Frauen und Männer sorgen zur Zeit in der Taufkirchner Feuerwehr dafür, dass der Brandschutz und die Technische Hilfe im nordöstlichen Bereich des Landkreises Erding jederzeit gewährleistet sind. Die intensive Jugendarbeit, die in dieser Wehr stets geleistet wurde, zahlt sich jetzt aus. Während andere Feuerwehren zum Teil Probleme haben, genügend Einsatzkräfte zu stellen, verfügt die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen mit durchschnittlich 30 Mann pro Einsatz über eine stets schlagkräftige Truppe und nicht selten kommt es vor, dass im Ernstfall bis zu 50 Kräfte anwesend sind.
Die Feuerwehrmänner und -frauen sind in einem Feuerwehrverein organisiert, der bereits 1873 gegründet wurde und sich im Laufe der Zeit zu einer „Institution“ in der Gemeinde entwickelt hat. An der Vereinsspitze stehen mit Peter Paul Wegmann und Stephan Scholz erfahrene und tüchtige Leute. Die Leitung der Technischen Einrichtung Feuerwehr liegt in den Händen der Kommandanten Richard Obermaier und Jürgen Borkner, die aufgrund ihres Fachwissens sehr geschätzt sind. Die Ausbildung hat oberste Priorität und in vielen Lehrgängen an den Staatl. Feuerwehrschulen, aber auch bei vielen Ausbildungsmaßnahmen vor Ort werden die Aktiven stets umfassend geschult. Darüber hinaus finden regelmäßig Übungen statt.
Die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen(Vils) ist nicht nur personell sehr stark bestückt, sondern auch mit Fahrzeugen und Geräten bestens gerüstet. In einem modernen Feuerwehrhaus, das ortsbildprägend in der Ortsmitte steht, sind zwei Löschfahrzeuge, eine Drehleiter, ein Schlauchwagen und zwei Mannschafts- und Materialtransportfahrzeuge untergebracht.
Herzstück des Feuerwehrgerätehauses ist die Funkzentrale, in der bei größeren Einsätzen die Fäden zusammenlaufen und von wo aus die Einsatzkräfte gelenkt werden können. Hervorzuheben sind ferner die großzügig bemessene Schlauchpflegeanlage sowie die Atemschutzwerkstatt, die auch benachbarten Feuerwehren zugute kommen.
Als Feuerwehrstützpunkt im östlichen Landkreis ist die Taufkirchner Wehr nicht nur für Brandeinsätze, sondern auch für die Technische Hilfe bestens gerüstet, zumal mit der B 15 und der B 388 zwei Bundesstraßen das Gemeindegebiet durchkreuzen, die mit ihrer hohen Verkehrsfrequenz Unfallschwerpunkte sind. Verkehrsunfälle stehen leider mittlerweile auf der Tagesordnung, genauso aber auch einfache Hilfeleistungen wie Ölspuren beseitigen oder das Absperren bei Veranstaltungen.
Die brandgefährlichsten Objekte, auf die die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen ein besonders wachsames Auge zu werfen hat, ist die Polstermöbelfabrik der Firma Himolla mit fast 1.000 Beschäftigten, das Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie und Forensik mit über 200 Patienten sowie mehrere Alten- und Pflegeheime in Taufkirchen und in der näheren Umgebung. Die Firma Himolla verfügt über eine eigene Werkfeuerwehr, deren innerbetriebliche Kenntnisse bei einem Ernstfall unersetzlich sind. Unterstützt wird die Feuerwehr Taufkirchen im Gemeindegebiet durch die Ortsfeuerwehren Gebensbach, Hofkirchen, Moosen und Wambach.
Wenn man in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Taufkirchen blickt, wird man feststellen, dass Taufkirchen in der Vergangenheit von Großbränden nicht verschont geblieben ist. Einen großen Schaden hat 1919 ein Feuer im Westflügel des Wasserschlosses angerichtet und, so steht es in der Chronik, nur dem raschen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, dass der Brand trotz heftigen Sturms eingedämmt werden konnte. 1980 legte ein Großbrand die Diskothek Musikpalast am Waldbad in Schutt und Asche und 1981 vernichteten die Flammen den Gasthof „Zur Post“ am Marktplatz. Ab den 80-er Jahren traten dann die Technischen Hilfeleistungen immer mehr in den Vordergrund. So war man 1990 einige Tage im Dauereinsatz, als die Orkane Vivien und Wiebke über Bayern hinwegrasten und an Häusern und Wäldern verheerende Schäden anrichteten.
Insgesamt sind es derzeit im Jahr etwa 60 bis 80 Einsätze, die von der Feuerwehr Taufkirchen zu bewältigen sind, davon 75 % Technische Hilfeleistungen, 20 % Brandeinsätze und 5 % Fehlalarme. Die Einsatzstunden, die sich jährlich auf 1.200 bis 1.500 belaufen, machen deutlich, wie viel Zeit in ehrenamtlicher Tätigkeit von den Aktiven aufgebracht wird.
Die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen ist auch bekannt dafür, dass sie über ihre technischen Aufgaben hinaus ein sehr ausgeprägtes Vereinsleben führt. Mit der Veranstaltung von Faschingsbällen, dem Faschingstreiben am Faschingsdienstag und dem Anfang Mai stattfindenden Birkenfest leistet die Feuerwehr einen erheblichen Beitrag zum geselligen Leben in der Gemeinde. Aus der Feuerwehr ist auf Initiative von Ehrenkommandant Alois Sinseder auch die Schäfflergruppe hervorgegangen, die traditionell alle sieben Jahre den Schäfflertanz aufführt.
Veranstaltungshöhepunkte in Taufkirchen(Vils) waren in den letzten Jahren das 125-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe und das Cillyfest, das anlässlich der Restaurierung des Löschgruppenfahrzeuges LF 15, Baujahr 1943, kurz genannt Cilly, mit einem großen Oldtimertreffen gefeiert wurde.
Mit dem gleichen Ehrgeiz wird nun der Kreisfeuerwehrtag vorbereitet, der ein besonderes Ereignis werden soll. Die Aktiven der Feuerwehr Taufkirchen werden alles daran setzen, um nicht nur für die Feuerwehrmänner und -frauen, sondern auch für die Bevölkerung einiges zu bieten.
Konrad Karbaumer