Tschernobyl Kinderhilfe – Gastfamilien gesucht

Es ist fast auf den Tag genau 22 Jahre her, dass der Reaktorunfall
von Tschernobyl in der Ukraine zu einer der schwersten Umweltkatastrophen
führte und fast ganz Europa durch radioaktive Verschmutzung betroffen
war. Während bei uns die Folgen kaum noch wahrgenommen werden, sind
nahe des Unfallorts die dort lebenden Menschen noch immer stark
betroffen. Vor allem Kinder leiden unter den Folgen. Seit ihrer Geburt
leben sie in einem weiterhin stark belasteten Gebiet.

Der Verein Tschernobyl-Kinderhilfe Erding mit seiner Vorsitzenden Elisabeth
Scharaufstetter aus Holzlehen steht seit vielen Jahren in Kontakt mit
Menschen aus dem Dorf Korothji in Weißrussland, etwa 2 km von der
Sperrzone um Tschernobyl und von dort ca. 120 km entfernt. Die Bewohner,
die aus dem verseuchten Gebiet dorthin umgesiedelt wurden, sind Selbstversorger.
Mit ihrem geringen Einkommen sind sie gezwungen, sich von Erzeugnissen
zu ernähren, die auf noch immer stark kontaminiertem Boden wachsen
und von dem ihre Haustiere ihr Futter bekommen.

Die daraus resultierenden gesundheitlichen Schäden wirken sich
am stärksten bei Kindern aus. Deshalb versucht die Tschernobyl-Kinderhilfe
Erding jedes Jahr, für ca. 50 Kinder im Sommer einen vierwöchigen
Erholungsaufenthalt bei uns zu organisieren. Heuer ist vom 30. Juni bis
28. Juli ein Besuch von Kindern zwischen 7 und 12 Jahren geplant. Dazu
sucht der Verein noch dringend für ca. 20 Kinder Gasteltern. Damit
sich die Kinder nicht so alleine fühlen und auch zur Erleichterung
der Gastfamilien werden immer zwei Kinder zusammen an eine Familie vermittelt.
Heimweh ist übrigens das einzige Problem, wenn man es als solches
bezeichnen kann, das bisher in all den Jahren aufgetreten ist.

Sämtliche Kosten für Fahrt und Versicherungen übernimmt
der Verein. Da die Kinder in der Schule Deutschunterricht erhalten, ist
eine Grundverständigung möglich. Außerdem ist Tag und
Nacht eine Dolmetscherin erreichbar.

Die Verantwortlichen betonen, dass für die Kinder ein normales
Familienleben optimal wäre. Ein anspruchsvolles Besuchsprogramm
könnte die kleinen Gäste eher überfordern und den Erholungseffekt
mindern.

Nähere Informationen sind bei Elisabeth Schraufstetter, Tel. 08084/8515,
oder Inge Forstmaier, Tel. 08081/3967, erhältlich. Interessierte
werden gebeten, sich möglichst bald zu melden, da die Kinder eingeladen
werden müssen und nur beim Nachweis einer Unterkunft fahren dürfen.

Diese vier Erstklässler gehören
zu der Kinderbesuchsgruppe (von links): Kiril, Sascha, Shennja und Karolina.