Neubau eines Rathauses in Taufkirchen(Vils)

Die Gemeinde Taufkirchen(Vils) hat im April dieses Jahres das
unmittelbar neben der Pfarrkirche an der Landshuter Straße
in Taufkirchen (Vils) stehende Wohn- und Geschäftshaus (früher
Modehaus Bierling, derzeit Geschenkeladen) sowie den Fotokiosk
und die dahinter liegenden Grünflächen gekauft. Gleichzeitig
hat die VR-Bank Taufkirchen-Dorfen e. G. den nördlichen
Teil des Grundstückes erworben.

Die VR-Bank beabsichtigt,
das Bankgebäude baulich zu erweitern
bzw. östlich angrenzend einen zweiten Baukörper zu errichten.
Damit wird der Standort der Hauptstelle der VR-Bank in Taufkirchen(Vils),
auch im Hinblick auf eine künftige Fusion, gefestigt und weiter
gestärkt. Außerdem kann das Institut auf dem Kaufgrundstück
einen Parkplatz errichten, so dass das momentan bestehende Parkplatzproblem
an der Bank entschärft wird.

Die Gemeinde und die VR-Bank waren
sich darüber einig, dass
ein Standort in dieser exponierten Lage mitten im Zentrum von
Taufkirchen(Vils) die einmalige Chance darstellt, erstens den
Erweiterungsbedarf der Bank zu decken und zweitens das Grundstück
neben der Kirche künftig für öffentliche Zwecke
zu nutzen. Diese Gelegenheit durfte man nicht auslassen und wir
nehmen an, dass dies auch die Bevölkerung so sieht.

Ein
derartiger Kauf ist nicht ohne finanzielle Anstrengungen möglich.
Es ist jedoch gelungen, das Wohn- und Geschäftshaus sowie
den Kiosk wieder zu vermieten, so dass mit den Mieteinnahmen
der Zinsaufwand für das Darlehen in vollem Umfang finanziert
werden kann. Die Vermietung dieser Räumlichkeiten erfolgte
auf 3 Jahre, ausgehend davon, dass die Gemeinde die Gebäude
vorerst für eigene Zwecke nicht benötigt.

Diese Situation
hat sich nun quasi von heute auf morgen geändert,
nachdem der Landkreis Erding Interesse bekundet hat, das alte
Rathaus zur Erweiterung der Realschule zu kaufen. Der Landkreis
Erding hat zwar vor einigen Jahren bereits einen Realschul-Anbau
erstellt, der jedoch nicht ausreicht, den aufgrund stark angestiegener
Schülerzahlen
notwendigen Bedarf an Klassenräumen zu decken. Derzeit sind
vier Klassen in Klassencontainern untergebracht und bereits heute
steht fest, dass ab dem nächsten Schuljahr 2006/2007 vier
weitere Klassencontainer aufgestellt werden müssten. Darüber
hinaus würde der Landkreis auch in Erding vier solche Container
benötigen, was einen erheblichen finanziellen Aufwand verursacht.

Dieser
Aufwand für die Neuanschaffung von Klassencontainern
entfällt, wenn der Landkreis das Rathaus erhält, da
dann die in Taufkirchen(Vils) bereits vorhandenen Klassencontainer
künftig
in Erding verwendet werden könnten. Gleichzeitig bietet
sich dem Landkreis die Möglichkeit, im bestehenden Rathaus
mindestens 8 Klassenräume sowie Fachräume und ähnliches
unterzubringen. Die Umnutzung kann zum Teil mit geringem Aufwand
erfolgen, da im Erdgeschoss des Rathauses bereits früher
einmal Schulklassen untergebracht waren. Um dort größere
Räume herzustellen,
müssen nur die vorhandenen Schrankwände entfernt werden.
Natürlich sind in den anderen Geschossen Umbauarbeiten erforderlich,
die sich jedoch in Grenzen halten.

Mittelfristig stellt die Nutzung
des jetzigen Rathauses auf jeden Fall eine bessere Lösung
dar, als die Schulklassen dauerhaft in Containern unterzubringen.

Nachdem
die Stärkung des Realschulstandortes Taufkirchen(Vils)
der Gemeinde ein großes Anliegen ist, stand man den Überlegungen
selbstverständlich positiv gegenüber und so wurde am
02.11.2005 der Gemeinderatsbeschluss gefasst, ein neues Rathaus
zu errichten.

Ein Problem bei der Realisierung dieses
Projekts ist jedoch die sehr knapp bemessene „Zeitschiene“,
da der Landkreis das alte Rathaus bereits ab dem nächsten
Schuljahr 2006/2007 benötigt und das Gebäude bis dahin
geräumt werden
muss. Für den Rathaus-Neubau wurde daher umgehend eine Planung
erstellt, die in zwei Bauabschnitten realisiert werden soll.

Der 1. Bauabschnitt mit den Büroräumen wird hinter
dem Kiosk bzw. Wohn- und Geschäftshaus entstehen, der 2.
Bauabschnitt frühestens in 3 Jahren, und zwar als Ersatzbau
für das
jetzige Gebäude. Dieser 2. Bauabschnitt soll dann im 1.
Obergeschoss die Sitzungsräume und das Trauungszimmer, also
die repräsentativen
Räume aufweisen. Im Erdgeschoss ist dagegen weiterhin an
eine gewerbliche Nutzung gedacht, z.B. Geschäfte und evtl.
ein Cafébetrieb. Geschäfte sollen dort weiterhin
ihren Platz nicht zuletzt auch deshalb finden, damit der Einzelhandel
im Ortskern gestärkt werden kann.

Der Grundstücksteil,
auf dem das Fotogeschäft steht,
wird frühestens in 3 Jahren freigemacht, und so entsteht
dann zwischen dem Gebäude der VR-Bank und dem neuen Rathaus
ein öffentlicher
Platz, der den Ortskern wesentlich aufwerten wird. Zudem können
die hinter dem neuen Rathaus liegenden Grünflächen
für
die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit wertvolle
Aufenthaltsbereiche mit idyllischer Lage im Umfeld der Kirche
und an der Vils hergestellt werden.

Für den 1. Bauabschnitt
ist die Planung bereits fertig gestellt. Der Grundriss des Gebäudes
hat eine Abmessung von 15 x 28 m. Im Erdgeschoss sind die publikumsintensiven
Verwaltungsbereiche untergebracht, das Ordnungs- und Sozialwesen
mit Einwohnermeldeamt, Passamt, Standesamt und einer Informationsstelle
direkt im Foyer sowie die Finanzverwaltung mit den Bereichen
Kasse, Steuern und Abgaben. Im 1. Obergeschoss wird sich die
Hauptverwaltung befinden und im 2. Obergeschoss die Bauverwaltung.
Der Zugang zu allen Räumen
erfolgt barrierefrei, zu den Obergeschossen mit Aufzug, so dass
eine behindertengerechte Gestaltung gewährleistet ist.

Aufgrund
der Bodenverhältnisse ist eine Unterkellerung des
Gebäudes notwendig. Dadurch entstehen Räume, die allerdings
auch erforderlich sind, um die Technik sowie das Archiv und ähnliches
unterzubringen.

Die Baukosten für den 1. Bauabschnitt werden
sich nach der vom Architekten erstellten Kostenschätzung
abzüglich
des Veräußerungserlöses für das alte Rathaus
auf rund 1,2Mio.€ belaufen.

Für den 2. Bauabschnitt
liegen noch keine konkreten Zahlen vor, jedoch ist daran gedacht,
das komplette Erdgeschoss dieses Gebäudes zu vermieten,
oder evtl. als Teileigentum zu veräußern,
um so die Investitionskosten für diesen 2. Bauabschnitt
dann großteils über entsprechende Veräußerungs-
oder Mieteinnahmen zu finanzieren.

Die Finanzierung des 1. Bauabschnittes
wird die Gemeinde über
eine Baulandgesellschaft abwickeln und nach Möglichkeit
innerhalb der nächsten 10 Jahre tilgen, so dass keine längerfristige
Belastung eintreten wird.

Seit 5. November läuft bereits
die Ausschreibung der Erd- und Baumeisterarbeiten und mit dem
Bau soll bereits Ende November begonnen werden. Fertigstellung
ist für August 2006 geplant,
ein Termin, der allerdings nur dann eingehalten werden kann,
wenn witterungsbedingt keine allzu langen Ausfallzeiten eintreten.

Die
Abwicklung dieser Baumaßnahme erfolgt durch das vom Gemeinderat
am 2. November 2005 gegründete Kommunalunternehmen, einer
Anstalt des öffentlichen Rechts der Gemeinde Taufkirchen
(Vils). Gerade in Bezug auf die sehr knappe Bauzeit ist mehr
Flexibilität
dringend geboten und ggf. können auch wirtschaftlichere
Ergebnisse erzielt werden.

Das Kommunalunternehmen wurde im Übrigen
nicht nur zum Neubau des Rathauses errichtet. Auf Einzelzuweisung
des Gemeinderates können andere kommunale Baumaßnahmen
durch dieses Kommunalunternehmen durchgeführt werden.