Neubau Rathaus (2. Bauabschnitt) mit Neugestaltung der Ortsmitte

Nachdem im September 2006 der erste Teil des neuen Rathauses,
ein reiner Bürotrakt, in Betrieb genommen wurde, erfolgt nun
der nächste
Schritt – die Neuordnung und Neubebauung des Bereiches zwischen
Kirche, Rathaus und VR-Bank.

Bezüglich Neuordnung dieses Bereiches war man sich von Anfang
an darüber einig, dass der bestehende Fotokiosk ersatzlos abgebrochen
und an seiner Stelle ein öffentlicher Platz – der Rathausplatz –
erstellt wird. Schwieriger gestaltete sich dagegen die Frage der künftigen
Neugestaltung des unmittelbar neben der Kirche stehenden „Liebl-Hauses“,
das die Gemeinde bereits im Jahr 2005 von Frau Gertraud Liebl gekauft
hat.

Zunächst stand die Überlegung im Vordergrund, dieses ortsbildprägende
Gebäude mit seinem neubarocken Schweifgiebel zu erhalten, was sich
bei näherer Betrachtungsweise jedoch als sehr schwierig erwies.
Die Bausubstanz dieses Gebäudes befindet sich in einem sehr schlechten
Zustand, die Mauern sind feucht und mussten an der Ostseite vor Jahren
sogar abgestützt werden. Das Gebäude ist nicht unterkellert
und der Erdgeschossfußboden liegt unter dem Höhenniveau der
Landshuter Straße, was in Bezug auf die Nutzung nicht unproblematisch
ist.

Gespräche mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
ergaben, dass die historische Substanz des Gebäudes durch bauliche
Veränderungen in den 70-er und 80-er Jahren erheblich reduziert
wurde und in bauzeitlicher Konstruktion lediglich noch der Dachstuhl
erhalten ist. Dem Gebäude kann deshalb keine Denkmaleigenschaft
mehr zugemessen werden. Es wurde daher aus der Denkmalliste gestrichen.

Auch in Bezug auf die künftig geplante Nutzung – Laden und Café im
Erdgeschoss sowie großer Sitzungssaal im Obergeschoss – war das
Gebäude aufgrund der zu niedrigen Raumhöhen alles andere als
geeignet. Das Gebäude hätte entkernt und die Erdgeschossdecke
angehoben werden müssen, was im Obergeschoss jedoch dann dazu geführt
hätte, dass die Fenster auf Fußbodenhöhe des Sitzungssaales
gewesen wären. Eine Entkernung des Gebäudes oder die Bestandserhaltung
der Westfassade hätte enorme Baukosten verursacht, die zum Wert
des Gebäudes in keinem Verhältnis gestanden hätten. Unter
Gesamtbetrachtung all dieser Fakten beschloss der Gemeinderat in seiner
Sitzung am 15. April deshalb einstimmig, das „Liebl-Haus“ abzubrechen
und einen Neubau zu errichten.

Dabei stellte sich zunächst die Frage, ob wieder ein lang gestreckter
Baukörper, ähnlich der Abmessung des bestehenden Gebäudes,
mit 2 oder 3 Vollgeschossen errichtet oder ob die Bebauung zurückgesetzt
und ein punktförmiger quadratischer Bau mit 3 Geschossen erstellt
werden soll. Die zweite Alternative kristallisierte sich aus der Überlegung
heraus, dass im Gegensatz zu einem lang gestreckten dreigeschossigen
Baukörper die Belichtung der Kirche nicht beeinträchtigt, ja
sogar verbessert und die Kirche in Bezug auf die Sicht aufgewertet wird.

Durch die Zurücksetzung des Gebäudes entsteht darüber
hin­aus eine erhebliche Aufweitung des öffentlichen Platzes
mit großzügigen Fußgängerbereichen und damit einhergehend
ein echter Ortsmittelpunkt. Zudem stellt dieser punktförmige Bau
eine Einheit mit dem ersten Rathaus-Bauabschnitt dar, was wohl ausschlaggebend
dafür war, dass sich der Gemeinderat in der letzten Sitzung mehrheitlich
für diese Variante ausgesprochen hat.

Bei der Beratung im Gemeinderat ging es dann noch um die Frage, ob
die Fassadengestaltung in modernen oder klassischen Formen erfolgt. Nach
eingehender Beratung hat sich der Gemeinderat dabei für die moderne
Gestaltung entschieden, da überwiegend die Meinung vertreten wurde,
dass zum ersten Bauabschnitt damit ein besseres Gesamtbild hergestellt
wird.

Die Planung muss nun auf dieser Grundlage entwickelt werden, so dass
voraussichtlich im Herbst mit dem Neubau begonnen und das Gebäude
dann bis Mitte des Jahres 2009 fertig gestellt werden kann.

Nach Abschluss dieser Baumaßnahme kann dann auch der Rathausplatz
einschließlich der Flächen zwischen Rathaus und Kirche hergestellt
werden. Durch den Rathausplatz erhält Taufkirchen einen attraktiven,
zentral gelegenen Aufenthaltsbereich, der die Ortsmitte zweifellos aufwerten
wird.

Der Neubau der öffentlichen Aufenthaltsbereiche wird mit etwa
50% aus dem Bayerischen Städtebauförderungsprogramm bezuschusst.
Keinen Zuschuss erhält die Gemeinde zum Neubau des Rathauses, so
dass die Gemeinde auf ­andere Finanzierungsmöglichkeiten zurückgreifen
muss. Die Finanzierung wird größtenteils durch Vermietung
erfolgen, insbesondere durch die Einrichtung eines Cafés und eines
Ladens im Erdgeschoss des Gebäudes. Mit dieser gewerblichen Nutzung
leistet die Gemeinde schließlich auch einen Beitrag zur Stärkung
der Geschäftswelt im Ortskern. Außerdem kann mit einem Café auch
der geplante Rathausplatz mit Leben erfüllt werden.

Im ersten Stock
des neuen Gebäudes sind Büroräume (als Reserve)
geplant, die vermietet werden. Im zweiten Obergeschoss wird der Große
Sitzungssaal eingerichtet, der mit einem verglasten Steg an den ersten
Bauabschnitt angebunden wird. Mit dem Großen Sitzungssaal bzw. dem
nun geplanten zweiten Bauabschnitt wird der Raumbedarf des Rathauses vervollständigt
und nicht nur für die Gegenwart, sondern auch langfristig gesichert.