Auch wenn es draußen immer ungemütlicher wurde, es gab eigentlich immer Grund zur Freude. Denn damit kam doch auch wieder die Zeit, wo man gerne den Sessel etwas näher zum Ofen rückte, sich einen heißen Tee kochte, die Stehlampe anmachte – und zu einem Buch griff.
Oder ist das heute schon Schnee von gestern oder nur noch der älteren Generation vorbehalten? Also die Sache mit dem Buch. Sicher setzen sich inzwischen auch schon viele Menschen mit ihrem E-Reader an den Ofen, wobei man es allerdings tunlichst vermeiden sollte, jedes Mal den Finger zum Umblättern anzufeuchten. Das hält dieser Apparat auf Dauer nicht aus.
Andere machen es sich gleich mit dem Smartphone gemütlich und sehen sich lieber die neuesten Mitteilungen von den Freunden auf WhatsApp an. Aber selbst wer immer noch gerne mal zum Buch greift, kann sich momentan eigentlich nicht so richtig entspannt zurücklehnen und schon gar nicht mehr in Ruhe lesen. Denn es gibt Leute, die wollen die Buchlandschaft in Deutschland am liebsten mal so richtig umpflügen und dann den Acker möglichst ganz alleine bestellen. Sozusagen mit Monokulturen.
Weshalb sich jetzt sogar schon in Berlin die Akademie der Künste und die IG Metall zum gemeinsamen Kampf verbünden wollen. Gegen TTIP. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass durch den Abschluss dieses geplanten Handelsabkommens mit den USA in seiner jetzigen Form der Preisbindung für Bücher hierzulande der Garaus gemacht wird. Und damit auch vielen deutschen Verlagen und Buchhandlungen.
Denn dann würde Amazon uns mal so richtig zeigen können, was ein Internet-Gigant ist. Indem er dann nämlich die Preise für Bücher diktiert – was jetzt schon bei den Provisionen praktiziert wird. Weshalb die Bücher der Verlage, die nicht einwilligen, dann plötzliche lange Lieferfristen haben. Oder bei Amazon gar nicht mehr geführt werden.
Deshalb sollte sich jeder, der überhaupt noch und lieber ein Buch aus Papier liest, damit er sich beim Umblättern den Finger anfeuchten kann, erst einmal darum kümmern, dass dieses Handelsabkommen Korrekturen erfährt. Da gibt es schon die eine oder andere Initiative, die sehr rege ist und Kampagnen gestartet hat.
Und gleichzeitig sollte jeder Bücherliebhaber, der gerne auch noch in Zukunft die Bücher lesen will, die ihn interessieren, und nicht nur die, die dem Versandhandels-Giganten den größten Profit bescheren, darüber nachdenken, ob es nicht auch für die Gesundheit besser wäre, den Weg zum Buchhändler auf sich zu nehmen. Anstatt sich vom Schreibtisch aus die Bücher ins Haus zu bestellen. Was zudem auch nicht gerade umweltschonend ist.
Doch weil nun einmal der guten Dinge immer drei sind, wäre es auch nicht schlecht, wenn der dem Lesen zugeneigte Mensch verstärkt auch andere Menschen und insbesondere junge zum Lesen animieren würde. Was natürlich in der Summe der Dinge einen Einwand von Kindern bestätigen würde. Dass nämlich Lesen so anstrengend wäre.
Aber gerade jetzt in dieser Zeit lässt sich vielleicht ja ein Gegenargument finden. Wie wäre es denn zum Beispiel mit ein paar Süßigkeiten zur Lektüre. Das wirkt bei Jung und bei Alt. Und die Kalorien werden spätestens wieder verbraucht, wenn das nächste Buch dann beim Buchhändler geholt wird.
pebe