Ausgabe 11/2020| 26. November 2020
Nachhaltiger Adventskalender
Auch wenn man zurzeit mit Blick auf die Medien den Eindruck haben kann, es gäbe nur ein Thema, wir werden uns in Kürze noch mit etwas anderem, sehr wichtigem beschäftigen dürfen. Und es gibt mindestens eine Bevölkerungsgruppe, die sich darauf freut. Denn selbst in Zeiten von Home-Schooling und endlosen Netflix-Serien sind die Wochen vor Weihnachten, auch wenn sie nur noch selten eine wirklich „stade“ Zeit sind, für Kinder eine der schönsten Zeiten des Jahres.
Und das vor allem, weil sie sich nicht nur auf den Weihnachtsabend freuen können, sondern ja nach alter Tradition schon ab dem 1. Dezember an jedem Tag eine kleine Süßigkeit oder inzwischen auch ein kleines Geschenk auf sie wartet. Ursprünglich, nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts, ging es nur darum, die noch verbleibenden Tage bis zum Heiligen Abend anzuzeigen, sei es mit Bildern, mit Kreidestrichen oder Strohhalmen.
Doch im 20. Jahrhundert nahmen sich dann auch Verlage des Brauchs an, druckten Bilder mit weihnachtlichen Motiven zum Ausschneiden und Aufkleben, später wurden Kalender mit 24 Türchen daraus, hinter denen dann kleine Bildchen das kindliche Gemüt erfreuten. Erst in den 1950er Jahren kam man auf die Idee, hinter den Türchen auch Süßigkeiten zu verbergen, aus denen dann im Laufe der Jahre auch kleine oder auch etwas größere Geschenke wurden.
Was den Adventskalender in neue Dimensionen vorstoßen ließ. Bis hin zu einer Kerze beispielsweise, einiges mehr als einen halben Meter hoch. Inzwischen gibt es Adventskalender mit 24 Schmuckstücken für Sie, garniert mit etwas Süßem, für einen dreistelligen Betrag. Oder für Ihn mit 24 verschiedenen Biersorten, inklusive Glas und einer App fürs Smartphone. Denn natürlich wurden auch Erwachsene als Zielgruppe entdeckt. Mit dem unschönen Nebeneffekt, dass sich bis zum 1. Weihnachtsfeiertag noch mehr Abfall und insbesondere Plastikmüll unterm Weihnachtsbaum sammelt. Dabei gibt es zahllose Ideen und Vorschläge, wie man einen Adventskalender selber basteln kann. Und vor allem, wie Adventskalender so gestaltet werden können, dass sie nicht im Gelben Sack oder im Restmüll landen, sondern in der Weihnachtskiste, neben dem Schmuck für den Weihnachtsbaum und der Krippe.
Also vielleicht aus kleinen Stoffsäckchen, Strümpfen oder Spandosen. Sogar Toilettenpapierrollen lassen sich so ansehnlich und kreativ gestalten, dass sie für Vorfreude aufs Fest sorgen. Was gleichzeitig die gute Gelegenheit bieten könnte, den „Materialaufwand“ wieder etwas runter zu fahren. Also vielleicht die für den 24. Dezember vorgesehenen AirPods, also die angesagten Kopfhörer fürs iPhone für sympathische 200 Euro, durch etwas anderes, kleineres, schönes zu ersetzen.
Auch wenn das für Groß und Klein wohl eine Umgewöhnungsphase bedeutet. Weshalb hier auch nur ganz behutsam auf die Möglichkeit verwiesen werden soll, einen Adventskalender vielleicht einmal anders zu denken. Man könnte nämlich hinter jedes Türchen oder in jedem Schächtelchen des Adventskalenders einen anderen Adressaten für eine kleine Spende oder für ein kleines Geschenk verbergen. Kinder – und auch Erwachsene -, die sich darüber freuen würden, gibt es ganz sicher genug.
pebe