Es ist eines der letzten großen Rätsel der Menschheit. Zumindest wenn man der einschlägigen Literatur glaubt. Was wird da nicht alles geschrieben, vermutet und geargwöhnt, warum der 1. April fast überall in Europa, in Amerika und stellenweise sogar in Indien einer der lustigsten Tage des Jahres sein soll.
Lustig zumindest für diejenigen, die anderen einen Streich gespielt haben. Wer wegen eines falsch gestellten Weckers zwei Stunden zu früh aufgestanden ist, in einen mit Senf gefüllten Krapfen gebissen hat oder einfach nur in den dunklen Keller geschickt wurde, um das Licht auszumachen, kurzum, alle, die in den April geschickt wurden, sie finden das wohl weniger komisch.
Und überhaupt nicht komisch ist, was so alles als Ursprung für diesen Brauch angeführt wird. Da soll zum Beispiel Jesus der Urheber sein, weil er an einem 1. April „von Pontius zu Pilatus“ geschickt worden wäre. Weshalb heute noch gerne Kinder in Apotheken geschickt würden, um das rezeptlos zu erhaltende „Ibidumm“ zu holen.
Auch an den Haaren herbeigezogen ist die Erklärung, dass im Mittelalter vom Augsburger Reichstag für einen 1. April ein „Münztag“ vorgesehen gewesen wäre, um das Münzwesen zu ordnen, der dann aber doch nicht stattfand. Weshalb Spekulanten ihr Geld verloren hätten und ausgelacht worden wären. Was wirklich sehr unglaubwürdig ist, denn wie wir wissen, es sind die Spekulanten die lachen, wenn sie Geld verlieren. Weil es letztendlich ja die Steuerzahler sind, die die Zeche bezahlen müssen.
Ein wenig plausibler erscheint es zumindest, wenn mal ausnahmsweise den Franzosen so viel Humor zugebilligt wird. Da soll nämlich der französische König Charles IX. 1564 den Jahreswechsel, der bis dato und nach römischem Kalender am 1. April stattfand, auf den 1. Januar verlegt haben. Bis das aber dann alle Bürger gemerkt hätten, wäre auch schon der Aprilscherz ins Leben gerufen worden. Denn die anderen sollen sich diebisch gefreut haben, dass immer noch Leute am 1. April den Neujahrstag gefeiert hätten.
Wenn es auch schwer fällt, so sind wir doch zumindest mit dieser Version dem Ursprungsland des Aprilscherzes schon ganz nahe gekommen. Auch wenn die benachbarten Schweizer das Hustenbonbon erfunden haben, worüber wir heute noch gerne lachen, es sind wirklich die Franzosen, die für dieses humoristische Highlight verantwortlich sind.
Oder, um die ganze Wahrheit zu sagen, es war eine in Frankreich lebende Italienerin, die Humor bewies. Worüber ihr Gatte überhaupt nicht lachen konnte. Den hat nämlich angeblich ein junges Mädchen um ein Rendezvous gebeten. Und er, übrigens als Heinrich der IV. bekannt und kein Kostverächter, hat begeistert zugesagt und für das Treffen ein Lustschlösschen vorgeschlagen.
Als der gute Heinrich dort aber pünktlich eintraf, hat ihn nicht ein Mädchen, sondern der ganze Hofstaat freudig begrüßt, inklusive der Gattin, Maria von Medici. Die sich bei ihm auch noch bedankt hat, dass er dieser Einladung zum „Narrenball“, wie sie sich ausdrückte, gefolgt war.
Und das ist doch endlich einmal eine Geschichte, die absolut glaubwürdig ist. Kein Aprilscherz. Das war nämlich wirklich an einem 1. April. Dafür gibt es mehrere Zeugen …
pebe