Es soll hier nun wirklich nicht behauptet werden, dass früher alles besser war. Aber zumindest lässt es sich belegen, dass früher manches anders war. Während sich nämlich heute und ganz aktuell Radio-Moderatoren Psychologen einladen, um sich mit denen darüber auszulassen, ob ein i-Phone das adäquate Ostergeschenk sei, gab es dereinst im Osten der Republik zum Beispiel an Ostern den neckischen Weckbrauch.
Da wurden dann am liebsten jungen Mädchen aber auch jungen Burschen Streiche mit grünenden Zweigen versetzt um sie aus dem Bett zu treiben. Was übrigens niemand als Grund ansah eine „Brüderle-Debatte“ loszutreten. Das soll hier aus Gründen der politischen Korrektheit und auch wegen der nicht unerheblichen Anzahl von Brüdern und Schwestern aus den nicht mehr ganz so neuen Bundesländern, die nun in Bayern sesshaft geworden sind, an erster Stelle genannt werden.
Hierzulande ist zum Beispiel das österliche Eierpecken zu Hause oder das „Osteroarscheiben“, wo man Eier ein Brett hinunter rollen lässt, und wessen Ei am weitesten rollt, der hat sie gewonnen. Beliebt war einst auch das Ostereierwerfen, bei dem ein Ei übers Hausdach geworfen wurde. Das sollte dann im Sommer vor Blitzschlag schützen.
Allen diesen Bräuchen ist übrigens gemeinsam, dass man am besten hart gekochte Eier verwendet, und dass sie daran erinnern, dass Ostern ja nicht nur ein hohes kirchliches Fest ist sondern auch etwas mit dem Frühling zu tun hat, dem Wiedererwachen der Natur.
Aber während in vielen Gegenden ja auch noch die Jugend zum Ostersingen ging oder Osterwasser geschöpft wurde, dem man besondere Heilkraft zusprach, hat man heute eher den Eindruck, dass Schokoladeneier nur noch als Spuren ausgelegt werden, damit suchende Kinder leichter zu ihrem Smartphone, Tablet oder schnöden Notebook finden. Möglich gemacht durch „die verrückte Osterfinanzierung“. Es kann mir doch kein Mensch erzählen, dass ein richtiger Osterhase auf die Idee käme, im Kleiderschrank einen Kühlschrank zu verstecken anstatt einem Ei. Wie in der Werbung behauptet. So was fällt doch nur Marktstrategen ein, die von sich behaupten, dass sie nicht blöd wären.
In Wirklichkeit stammt der Brauch mit dem Eier suchen nämlich aus heidnischer Zeit. Denn schon bei den Ägyptern oder Phöniziern galt das Ei als Symbol für den Ursprung des Lebens. Und als dann die ersten Christen auf ihre Ostereier nicht haben verzichten wollen, obwohl die Kirche forderte, diese heidnische Tradition aufzugeben, da haben sie die Eier an Ostern eben versteckt. Wird jedenfalls behauptet.
Aber auf jeden Fall klingt das plausibler als Osterhasen, die jetzt Smartphones und Kühlgeräte verstecken. Außerdem verbirgt sich dahinter wohl eher die grausame Wahrheit, die schon vor Jahrzehnten der österreichische Liedermacher Ludwig Hirsch ans Licht brachte. „Als nämlich die Kinder ihr Brot nicht mehr aßen und stattdessen Kröten fraßen“ und ihren Eltern und Lehrern den Krieg erklärt hatten, da gab es nur einen Grund dafür: Bei einem Manöver beim österreichischen Waldburg an der Grenze hatte so ein gottverdammter Panzer den Osterhasen überrollt.
Es sind die Kinder von damals, die uns heute erzählen, dass man an Ostern Kühlschränke suchen müsste.
pebe