Schon stehen zwei orange Ampeln da, Vorboten eines Ereignisses, das die Gemüter in Wallung bringen wird:
Der Straßenbau kommt und besucht dieses Mal die Erdinger Straße.
Einerseits sind wir alle froh, denn einen kompletten Gesundheitscheck inclusive einiger massiver operativer
Eingriffe hat die arg ramponierte Straße mehr als nötig.
Einerseits. Und andererseits wissen wir natürlich auch um die Risiken und Nebenwirkungen. Vor allem die
Anwohner: Staub, Dreck, Schlammlöcher, unpassierbare Gehwege, die martialischen Gesänge vom
Presslufthammer und seinen Freunden, der Mundgeruch der Asphaltiermaschine, ewige nervzerreissende
Rangeleien von Lkws, und blaubemantelte Ärzte, die mitten unter der Operation plötzlich verschwunden sind
und den Patienten Straße für ein paar Tage sich selbst überlassen. Ich sage nur: Kellerstraße.
Wieder wird der Bürgermeister verflucht werden, dass nichts weiter geht, und die Gemeinderäte, die auch nichts
besseres zu tun haben als g’scheit daherzureden und so weiter und so fort. Das Adrenalin wird literweise
ausgegossen über den Anrainern und manch einer wird sich einen Hubschrauber wünschen statt seines geliebten
Pkws, und eine Insel im Meer statt einer Eigentumswohnung in Oberbayern.
Es ist schon verständlich; so eine Straßensanierung bringt natürlich erhebliche Belastungen mit sich.
Andererseits: Von selber wird sie sich nicht reparieren. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne
Ende. Und dass nicht alles, was da an der Baustelle passiert, nachvollzogen werden kann, weder mit gesundem
Menschenverstand noch gänzlich ohne Verstand, ist auch klar.
Doch jede Baustelle hat nicht nur einen Anfang, sondern auch ein Ende. Und danach gleiten wir auf einem
superglatten, flüsterleisen Asphaltband nach Erding und zurück. Und alles ist wieder gut. (jh)