Warum ruhig Blut besser ist als ein Schlagabtausch
„Gehn ma auße? A boor Liter Bluat han glei verpritschlt!“ Das ist in manchen Gegenden die verbale Einladung zur nonverbalen Fortsetzung einer Diskussion.
Es hätte einen gewissen Charme, wenn man sich bei uns zumindest im Juli das bisserl Blut sparen täte für’s Blutspenden. Auch wenn da gleich drauf Volksfest ist und man da zwengs dem Trubel im Zelt vielleicht manche weiterführende Debatte auslagern und deswegen sparsam ‚mitm Bluat sei muaß’.
Im Bürgerspital, nein: -saal, zu Taufkirchen wird man am 5. und 6. Juli zur Ader gelassen, was früher eher ein Selbstzweck war und heute ein Dienst am Mitmenschen ist. Ein Dienst, der immer wichtiger wird, weil, so der Blutspendedienst des Roten Kreuzes, die geburtenstarken Jahrgänge nun langsam in das Alter kommen, wo sie von der Spender- in die Empfängerkartei wechseln. Und frisches Blut braucht das Land! Erstspenderinnen und -spender sind dringend gesucht! Um dann am Ball zu bleiben. Buchstäblich.
Denn Blut soll verwandt sein mit Ball, herstammend von einem alten indoeuropäischen Wort „bhel“, was etwa „schwellen, strotzen, quellen, sprudeln“ bedeutet.
So ziemlich alles, was irgendwie aufgeblasen oder aufgebläht ist, gehört in diese Wortgruppe. Eben auch die aufgeblasenen, vor sinnlos vergeudeter Kraft strotzenden Menschen, die Kommunikation (Informationsaustausch) mit Schlagabtausch verwechseln.
„Bluatssakrament!“ wiederum zeigt, dass das Blut, als Sitz der Kraft verstanden, zur Bekräftigung von eh schon Kraftausdrücken verwendet werden kann (ohne es zu verpritscheln). Blutjung wäre sehr jung, blutrot sehr rot und blutsverwandt nicht immer sehr geschätzt.
Allzu lang liegt man beim Blutspenden gar nicht auf der Blutbank. Fünf bis zehn Minuten, anschließend no a bisserl ruhen. Wer’s schon mal getan hat, sagt, dass es ganz angenehm sei. Im Bürgersaal kann man an beiden oben genannten Tagen jeweils von 15-20 Uhr Blut spenden. „Freuen Sie sich auf einen köstlichen Imbiss nach der Blutspende“ heißt es auf drk-blutspende.de, wo man sich seiner Postleitzahl entsprechend nächste Termine anzeigen lassen kann.
Des hört sich als Vor-Volksfest-Brotzeit scho amoi guat o, i nimm iatz aber net o, dass es eine Bluatwurst gebn werd…
Markus Tremmel