Insidern ist es ja schon bekannt. Da tritt also jeden Monat ein hochkarätig besetztes Gremium zusammen und wälzt in nächtelanger Sitzung Gedanken und vielleicht manchmal sogar dicke Bücher, um das Thema für diese Kolumne festzulegen. Dieses dann auszuarbeiten, auf einen Umfang zu komprimieren, der auf diese Seite passt, das ist dann die Aufgabe des Schreibers.
Und bis jetzt hat das ja auch immer geklappt. Doch dieses Mal, möglicherweise inspiriert von der sommerlichen Leichtigkeit des Seins, hat man mich mit dem Thema an die Grenzen meiner Möglichkeiten gebracht. Hieß es doch schlicht und ergreifend und so, als würde man mir eine Freude damit machen: Schreib doch einfach mal etwas Lustiges!
Was zunächst zu einer gewissen Ratlosigkeit meinerseits führte, impliziert diese Formulierung doch womöglich, dass meine sonstigen Beiträge jegliche Art von Humor vermissen lassen. Nachdem das erste Unbehagen etwas abgeflaut war, kam es jedoch zu einer Panikattacke.
Sie kennen das sicher. Es gibt Menschen, die können eine ganze Hochzeit über Stunden unterhalten. Sagt man ihnen aber, dass sie jetzt mal etwas Lustiges erzählen sollen, bekommen sie Schweißausbrüche und Sprechstörungen. Ich hatte jedenfalls erst mal eine Totalamnesie. Doch dann fiel mir nach Stunden der zerebralen Lähmung der Blondinen-Witz ein, den mir mein Nachbar neulich erzählt hat. Der Nachteil: Er bestand nur aus zwei Sätzen und war wie alle Blondinen-Witze natürlich ausgesprochen frauenfeindlich.
Ein kurzer Gedankenaustausch mit der Gattin, der etwas unharmonisch endete, brachte mich dann auf die Idee, vielleicht etwas über meine Schwiegermutter zu schreiben. Da würden mir mit Sicherheit mehr als zwei Sätze einfallen. Und lustig würde das sicher jemand finden, vor allem, wenn er sie nicht zur Schwiegermutter hat. Doch dann zeigte mir ein Blick auf die aktuellen Kontoauszüge, dass ich mir momentan eine Scheidung nicht leisten kann.
Aber vielleicht wären Politiker-Sprüche die Lösung? Schließlich ernährt einer dieser „Comedians“ mit einem Ausspruch von Edmund Stoiber – von wegen einem Flug, der am Münchner Hauptbahnhof in zehn Minuten mit dem Transrapid startet oder so ähnlich – schon seit Jahren seine vermutlich siebenköpfige Familie. Aber da ist vielleicht Vorsicht geboten. Schließlich konnte ich erst neulich eine kleine Episode am Rundfunkempfänger verfolgen, die mich äußerst nachdenklich stimmte.
Da rackerten sich nämlich zwei Moderatoren wirklich ab, um der werten Hörerschaft einen richtig lustigen Vormittag zu bereiten. Ruft da doch ein Hörer an, kommt auch prompt live in die Sendung und fragt, ob die beiden sich ihre Gags selber ausdenken würden oder bezahlte Schreiber hätten. Nach der Bestätigung, dass alles auf dem eigenen Mist wachsen würde, folgt der trockene Kommentar: Dann wäre es ja gut, denn sonst müsse man von diesen Gag-Schreibern das Geld zurückverlangen. Wenn das nicht lustig ist.
Worauf ich kurzfristig, und um Honorarkürzungen vorzubeugen, beschloss, mich einfach auf ein Zitat von Fußballtrainer Otto Rehhagel zu beschränken. „Manchmal verliert man“, hat er gesagt, „und manchmal gewinnen die anderen“.
pebe
Anmerkung der Redaktion: Über den ersten Absatz haben wir schon gelacht.