… DANN SEHGN MAS SCHO!

MIT BAIRISCHEN WEISHEITEN DURCHS JAHR

Servus im neuen Jahr! Von dem wir aber auch nach einem Monat nicht wissen können, was es uns alles bringen wird. Und so hab ich uns zumindest ein paar bairische Weisheiten zusammengestellt, mit denen wir seelisch, moralisch und boarisch-philosophisch auf (fast) alle Eventualitäten vorbereitet sein werden.

Die schon beste Gebrauchsanweisung steckt in dem Spruch: Iatz schaug ma’r amoi, dann sehgn mas scho! Der ge­mahnt uns, es boarisch gelassen anzu­gehen. Und, ein bisserl anders betont, strahlt er einen weisen Optimismus aus: Pack’ mas o, auch wenn der Erfolg nicht absehbar ist, aber o’packt is – und dann sehgn mas scho!

Ein bisserl makaber mag der folgende Spruch klingen – und doch erinnert er uns ans rechte Maß zur rechten Zeit: I muaß net da reichste Mensch aufm Friedhof sei … Das richtige Augenmaß verdeutlicht uns eine andere Weisheit: Wer nur nach dem Äußern geht, der versaamt de scheensten Menschen.

Apropos: D’Menschen waarn net schlecht, aber d’Leut …! Dazu eine spezielle Münchner Erkenntnis: Aus jeder Tram steigt a Depp! Es gibt eine Szene mit Gustl Bayrhammer als Meister Eder,  wo er mit einem Bier dasitzt und zum Pumuckl spricht: Es muaß aa Bläde geb’n, net. Aber es werdn oiwei mehra! Man kann den Eindruck haben, ja, aber da hilft eine tolerante Demut weiter, denn gelegentlich ist man möglicher­weise selbst der einzige, der aus der Tram steigt …

Wenn momentan zwengs der Pandemie das Reisen ein bisserl kompliziert ge­worden ist, dann tröstet uns jener Spruch: Warum soit i furtfahrn – mir gfoits ja dahoam scho net … Noch tröstlicher ist die Erkenntnis, dass es uns in unserem Landstrich in und um Taufkirchen herum vielleicht doch ge­fällt, ohne dass wir vergessen: Hinterm Berg lebn aa no Leut …!

Mein persönlicher Favoritenspruch für dieses Jahr 2022, das uns vermutlich und hoffentlich wieder mehr Farbe ins öffentliche Leben, wieder mehr Kultur zurückbringt und dadurch aber auch schnell wieder hektischer zu werden droht als die vergangenen zwei Jahre: Pressierts da? Weil das eine Einladung ist zum Innehalten, zum noch a weng Dableiben, zum Ratschen. Wir sollten es 2022 öfters einmal sagen: Pressierts da?

Markus Tremmel