Die Geschenke sind ausgepackt. Manche schon für den Umtausch zur Seite gelegt. Die Braten und andere lukullischen Köstlichkeiten sind natürlich auch verspeist, das eine oder andere Glas Wein oder Sekt ist ebenso getrunken worden wie manches Bier. Wie spätestens ein morgendlicher Blick auf die Waage bestätigt. Wie jedes Jahr.
Für uns ist Weihnachten selbstverständlich. Seit der Römerzeit, also spätestens seit im vierten Jahrhundert der 25. Dezember als Festtag festgelegt wurde, feiern schließlich Christen Jesu Geburt. Auch wenn heute nicht unbedingt jeder noch weiß oder sich daran erinnert, was eigentlich der Ursprung und der wirkliche Anlass für das Weihnachtsfest ist. Und manche vielleicht eher und nicht ganz ohne Grund davon ausgehen, dass Weihnachten eingeführt wurde, um den Einzel- und Großhandel zu fördern.
Wohingegen man auf Japan zum Beispiel in erster Linie nur die Idee aufgegriffen hat, Straßen und Häuser weihnachtlich zu dekorieren. Schließlich ist dort das Christentum kaum verbreitet, sind Shintõ und Buddhismus die verbreiteten Religionen. Ansonsten aber verbringen besonders junge Leute den Weihnachtsabend lieber in Lokalen und Diskotheken. Und angeblich sollen mit einer Verabredung für den Weihnachtsabend eher ernste Absichten bekundet werden. Während ja bei uns Mitteleuropäern Weihnachten ungewöhnlich oft Anlass für eine Trennung sein kann.
Doch selbst Christen feiern nicht überall wie wir. So wird zum Beispiel in manchen orthodoxen Kirchen des Ostens am 6. und 7. Januar Christi Geburt gefeiert. Weil man dort noch das Jahr nach dem julianischen Kalender einteilt und außerdem Taufe Jesu und Epiphanie mehr im Vordergrund stehen. Und ein gegenseitiges Beschenken anlässlich dieses Ereignisses kennt man dort schon gar nicht.
Kaum nachvollziehbar ist es allerdings für Muslime, was es mit Weihnachten auf sich hat. Auch wenn natürlich Kinder aus Syrien oder Afghanistan, die jetzt bei uns leben, durchaus Interesse am Weihnachtsfest zeigen, weil auch sie „Apfel, Nuss und Mandelkern“ und natürlich auch Schokolade oder Plätzchen nicht abgeneigt sind. Der Islam kennt ein Weihnachten ebenso wenig wie zum Beispiel der Hinduismus. Auch wenn der Koran durchaus von der Weihnachtsgeschichte berichtet.
Was Fest- und Feiertage betrifft, ergeben sich die großen Gemeinsamkeiten nur, wenn es um das neue Jahr geht. Dessen Ankunft wird weltweit gefeiert, unbeschadet der Nationen und Religionen. Da ist dann sogar Nordkorea mit dabei, wo Weihnachten zum Beispiel sogar von Staats wegen und unter Androhung von Strafe verboten ist.
Zwar gibt es auch dabei zeitliche Verschiebungen. In China zum Beispiel wird das Neujahrsfest zwischen Ende Januar und Ende Februar gefeiert. Aber die Freude auf ein neues Jahr und die damit verbundenen Hoffnungen und Erwartungen, die sind weltweit überall die gleichen. Selbst wenn sich die Art und Weise, das Neue Jahr zu begrüßen, unterscheiden, es ist die beste Möglichkeit, auch mit Nachbarn zu feiern, die aus einem anderen Land kommen oder einen anderen Glauben haben.
Vielleicht wird dann im nächsten Jahr Weihnachten gemeinsam gefeiert.
pebe