Die Kraft der Kräuter

Natürlich hat es sich inzwischen schon weitgehend herumgesprochen, dass beispielsweise Lavendel nicht nur gut riecht und als Pflanze einen Garten verschönert. Hat es der echte Lavendel durch seine positive und lindernde Wirkung im Einsatz gegen Schlaflosigkeit oder bei Angstzuständen im Jahr 2020 sogar zur Arzneipflanze des Jahres gebracht. Weil nämlich gegen nicht wenige unwillkommene und dem Befinden abträgliche Symptome durchaus ein Kraut gewachsen ist.

Was übrigens unter anderen schon die alten Römerinnen und Römer wussten und auch im antiken Griechenland durchaus bekannt war. Ob allerdings Lavendel im getrockneten Zustand und in kleinen Säckchen abgefüllt damals schon gegen Motten in Schränken im Einsatz war, darauf gibt es zumindest weder bei Tacitus noch bei Herodot irgendeinen Hinweis.

Weniger bekannt dürfte allerdings auch heutzutage noch sein, dass beispielsweise Petersilie, manchmal in geradezu degradierender Art und Weise als reine Dekoration benutzt und gerne einer blauen Forelle ins Maul geschoben, bei Diabetes oder Herzschwäche hilfreich sein kann.

Oder Salbei durchaus dem Gedächtnis und gerade im Alter auf die Sprünge helfen kann, wohingegen Melisse zumindest gegen manche Viren wirkt und außerdem wirksam ist bei Magenbeschwerden oder Schlafstörungen, bei äußerlicher Anwendung auch bei Gelenkschmerzen für Linderung sorgt.

Und so ließe sich die Liste noch endlos fortsetzen, soll aber an dieser Stelle mit dem Hinweis auf ein immer noch unterschätztes Küchenkraut, den Koriander, abgeschlossen werden. Hatte doch schon der Grieche Hippokrates das heilende Potential der Pflanze erkannt, und heutzutage schreibt ihm die Forschung sogar eine antibakterielle Wirkung zu.

Doch wie schon die Motten wissen, Kräuter können noch sehr viel mehr. So lassen sich zum Beispiel mit Oregano oder Thymian im heimischen kleinen oder großen Garten Blattläuse abschrecken, Salbei hilft sogar gegen Kohlweißlinge, Raupen oder Schnecken. Auch wenn sich das leider bei letzteren noch nicht überall rumgesprochen hat, wie viele Gärtnerinnen und Gärtner aus eigener bitterer Erfahrung wissen.

Aber immerhin ist Lavendel, in der Nähe von Rosen gepflanzt, ein zumeist erfolgreicher Helfer, um sich diese Läuse vom Leib respektive Blatt zu halten. Und die ansonsten so wenig geliebte Brennnessel ist, als verdünnte Jauche eingesetzt, ein verlässlicher Verbündeter im Kampf gegen Schädlinge und gleichzeitig Düngemittel. Weshalb sie mit Maß und Ziel verwendet werden sollte, und alternativ natürlich auch Ackerschachtelhalm auf dieselbe Weise eingesetzt werden kann.

Nicht direkt helfen Kräuter zwar gegen den berüchtigten Mehltau, ein Pilz, der Blätter weiß überzieht, was deren Ende bedeutet und auf Überdüngung mit Stickstoff schließen lässt. Doch pflanzt man Kerbel, Schnittlauch oder Knoblauch zwischen die anderen Nutzpflanzen, kann das durchaus hilfreich sein.

Und man hat zusätzlich Kräuter, die natürlich anderweitig Verwendung finden. Denn auf gar keinen Fall darf vergessen werden, dass Kräuter natürlich auch das A wie Anis und O wie Oregano für eine gute Küche sind. Weshalb im Anschluss das Rezept für ein Gericht zu finden ist, das ohne den kräftigen Geschmack von Kräutern nur halb so schmackhaft wäre.

Kräuter-Risotto

08Sommer Risotto

Bevorzugt wird der Reis ja hierzulande als Beilage gegessen, nach Möglichkeit schön körnig – und um die Wahrheit zu sagen, meistens eher trocken und ohne besonderen Eigengeschmack.

Das muss nicht sein, wie uns die italie­nische Küche lehrt. Denn in Italien kommt Reis gerne als Risotto auf den Tisch, in schier unendlichen Geschmacksrichtungen. Und hier sollen nun aus aktuellem Anlass (siehe Titelthema) Kräuter dabei die Hauptrolle spielen.

Zuerst macht man für zwei Personen einen Fond aus einem Liter Wasser, etlichen Zweigen Rosmarin, Salbei, Lorbeer und dem Grün von Frühlingszwiebeln und lässt das Ganze 30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln.

Dann wird in etwas Olivenöl 150 Gramm Risotto-Reis angedünstet, man gibt die verbliebenen Zwiebeln kleingehackt dazu, lässt alles noch ein paar Minuten dünsten, bevor man mit ca. 80 Milliliter Weißwein ablöscht.

Jetzt eine Kelle vom Kräuterfond dazu gießen, unter häufigerem Umrühren einkochen lassen. Dann erneut eine Kelle Fond in den Topf geben, bis die Flüssigkeit aufgebraucht und der Risotto schön cremig ist.

Inzwischen hat man frische Kräuter wie Bärlauch, Basilikum, Kerbel, Koriander oder Schnittlauch und was ein Garten sonst noch hergibt, klein gehackt, rührt diese und ca. 50 Gramm geriebenen Parmesan unter, und dann kann serviert werden.

Als Beilage oder Hauptgericht. Guten Appetit!

pebe