5-Jähriges Gründungsfest – Viel Arbeit mit der Leichtigkeit der Jugend
Ob den Osterhasen bei der Versteckwahl beraten oder die Siegermedaille bei einem Beachvolleyball-Turnier holen, eine Maiandacht organisieren oder Glühwein verkaufen: Die Hofkirchener Landjugend ist trotz oder gerade wegen ihres erst fünfjährigen Bestehens eine der aktivsten Jugendgruppen im Gemeindebereich.
2017 war es noch ein kleines Grüppchen Teenager, denen der Rahmen und der Raum für Aktivitäten in ihrem Dorf fehlte, heute engagieren sich knapp 50 Mitglieder im gesellschaftlichen und kirchlichen Leben und bilden dabei auch privat einen großen Freundeskreis. „Wir haben uns das von Null weg aufgebaut“, blickt die erste (weibliche) Vorsitzende Emma Schraufstetter stolz auf die Gruppendynamik, die auch von der Pandemie nicht ausgebremst werden konnte.
Glauben und Gaudi gehören bei der Katholischen Landjugendbewegung schon immer irgendwie zusammen. Wie das funktioniert, zeigen die Hofkirchener mit einem zweitägigen Gründungsfest am 26. und 28. August auf dem Feuerwehrplatz. Freitags wird eine große Discoparty im Zelt gefeiert, 500 Gäste erwartet man. Nach einem Tag ausruhen und aufräumen stärkt man sich am Festsonntag erst einmal mit einem Weißwurstfrühstück, um dann mit vielen Vereinen einen gemeinsamen Gottesdienst abzuhalten.
Es wird eine Herausforderung für die 14 bis 24-jährigen werden, mit solchen sind sie aber in ihrer kurzen Vergangenheit rasant gewachsen, sowohl als Verein, wie auch individuell. „Man lernt enorm viel – aber in einem Schonraum“, beschreibt Emma Schraufstetter ihre Erfahrung in der KLJB, die einerseits eine Rückzugsmöglichkeit mit Gleichaltrigen bietet, mit der man andererseits aber Verpflichtungen eingeht. An das Einhalten von Terminen zur Organisation und Durchführung von Veranstaltungen wie dem Kinderfasching, denkt die 20-Jährige dabei ebenso, wie an Gespräche mit dem Pfarrer oder dem Pfarrgemeinderat.
Die Landjugend bietet Chancen, darin sind sich die Verantwortlichen im Vorstandsteam einig. Begriffe wie Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Zusammenhalt nennt Jakob Hattensperger, erster (männlicher) Vorsitzender. „Das Treffen mit Gleichaltrigen steht im Vordergrund, aber es gehört auch noch was anderes dazu. „Glaube ist auch ein Thema“, sagt der 21-Jährige. Emma Schraufstetter stimmt ihm da zu, es bietet sich die Chance, Kirche und Glaube von einer anderen Seite zu sehen und zu erleben, abseits des konservativen Sonntagsgottesdienstes. Die Verbindung zur Pfarrei ist dabei eng. Pater Paul Krutschek hat stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Jugendlichen, Verwaltungsleiter Daniel Helmecke berät und unterstützt sie bei der Renovierung ihrer Räume im alten Stallgebäude neben dem historischen Pfarrhaus in Unterhofkirchen. Diese waren wichtig für die Gründung vor fünf Jahren. Die ehemalige Pfarrgemeinderätin Rosmarie Weber war es, die den Jugendlichen den Zugang ermöglichte. Denn genau genommen war es eine Wiedergründung, bis ins Jahr 2000 gab es in Hofkirchen bereits eine Landjugend, die die Elterngeneration der heute aktiven gestalteten.
Mit viel Eigenleistung wird bis heute abgebrochen, umgebaut und verschönert. Angepackt wird nicht nur von Hofkirchenern, Taufkirchenern und Moosenern – bis nach Inning und Sankt Wolfgang hat man den Einzugsbereich ausgeweitet. „Wir nehmen jeden auf, der Lust drauf hat dazuzugehören. Wir sind eine große Freundesgruppe, bei der auch die Jüngsten nicht außen vor gelassen werden. Man kümmert sich umeinander, beispielsweise mit Fahrgelegenheiten bei Partys“, erzählt Emma Schraufstetter.
Dass nach dem Gründungsfest weitere Dirndl und Leiberl im einheitlichen lila-grau bei einer Trachtenschneiderei in Auftrag gehen werden und die Bewegung weiter Fahrt aufnimmt, darf also angenommen werden. _Fabian Holzner
