„Die Würde des Menschen ist unantastbar“

Vor dem örtlichen kbo-Klinikum stehen seit dem 2. Mai drei große Bautafeln. Eine davon erinnert namentlich an die ehemaligen Pfleglinge des Taufkirchener Krankenhauses, die dem NS-Regime zum Opfer fielen.

„Aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft gestalten zu können, dieses Leitmotiv treffe gerade für ein psychiatrisches Krankenhaus zu, dass in seiner über 100-jährigen Geschichte in Morde und Verbrechen der NS-Diktatur verwickelt war“ mahnte Bezirkstagspräsident Josef Mederer anlässlich der Gedenkfeier auf dem Klinikgelände.

„Auch wenn am Standort Taufkirchen (Vils) keine Menschen ermordet wurden, so wurden 94 Pfleglinge damals in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar deportiert und 68 von ihnen dort oder in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet. Die Täter wurden juristisch nur in den seltensten Fällen zur Rechenschaft gezogen. Es dauerte sehr lange, bis der Rechtsstaat hier energischer vorging und diese Morde als das bezeichnete und sühnte, was sie auch waren „Morde“.

kbo NS-Opfer Banner
Bei der Gedenkfeier, v.l.: Martin Spuckti (kbo-Vorstandsvorsitzender), Stefan Haberl (1. Bürgermeister), Josef Mederer (Bezirkstagspräsident), Franz Podechtl (Geschäftsführer kbo-Kliniken), Rudolf Dengler (Standortleiter kbo-Klinikum Taufkirchen), Prof. Dr. Brieger (Ärztl. Direktor Isar-Amper-Kliniken), Nora Will (stellv. Pflegedienstleitung – Allgemeinpsychiatrie Taufkirchen)

Die Geschehnisse in der damaligen Taufkirchener Landesarmenanstalt wurden im Buch „Landarmenanstalt – Fürsorgeheim – psychiatrische Klinik – Streifzüge durch 100 Jahre Geschichte und Gegenwart“ umfassend veröffentlicht. Das Buch ist zum Preis von 15,80 Euro im Buchhandel unter der ISBN-Nr. 978-3-9821217-3-4 erhältlich.