Aus der Reihe Inklusion

Interview mit Rama Darwish

Rama Darwish

Rama Darwish ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Sie ist mit ihrer Familie vor 5 Jahren aus Syrien geflüchtet und lebt seitdem in Taufkirchen. Sie arbeitete in Syrien als Lehrerin. Seit 2 Jahren arbeitet sie als Kinderpflegerin. Frau Darwish engagiert sich ehrenamtlich im Forum Inklusion der Gemeinde Taufkirchen (Vils).

Frage:
Sie haben mit Ihrer Familie in Deutschland vor 5 Jahren Asyl bekommen. Wie waren die ersten Jahre hier für Sie und Ihre Familie?

Antwort:
Die ersten Jahre waren für uns sehr schwierig. Wir waren fremd und vor allem die Sprache war schwer. Wir kannten auch niemanden in Deutschland und mussten „bei null“ anfangen.

Was hat Ihnen geholfen, sich hier zurecht zu finden?

Am Anfang wurden wir von der Gemeinde Taufkirchen unterstützt, später hat uns der Helferkreis der Gemeinde geholfen.

In Syrien waren sie Lehrerin. Hier in Deutschland ist es Ihnen erlaubt, als Kinderpflegerin zu arbeiten. War es schwierig, eine Arbeitsstelle zu bekommen?

Es war nicht schwer, eine Stelle zu bekommen. Mein 5-jähriges Studium und meine 7-jährige Berufserfahrung im pädagogischen Bereich halfen mir, hier im pädagogischen Bereich Fuß zu fassen.

Wie finden Sie das Berufsleben hier?

Das Berufsleben finde ich sehr herausfordernd, weil ich auch Mutter von drei Kindern bin. Die verschiedenen Anforderungen unter einen Hut zu bekommen, und die sprachlichen Herausforderungen zu meistern, bringt mich manchmal an meine Grenzen. Doch ich kann lernen, über mich hinauszuwachsen.

Was war wichtig für Sie, Ihren Mann und die drei Kinder, um sich gut integrieren zu können?

Die Sprache ist der wichtigste „Ausweis“ für eine Integration. Zusätzlich halfen mir soziale Kontakte, um meine Sprachkenntnisse nach und nach zu entwickeln.

Haben Sie den Eindruck, dass es als Familie eher leichter ist, sich hier zurecht zu finden, als es das für Einzelpersonen ist?

Ich denke, das ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen spielt die Person eine Rolle und deren Willen, sich zu integrieren. Andererseits ist dies auch von den Organisationen und Hilfsangeboten abhängig. Meiner Meinung nach ist es für Einzelpersonen einfacher, da diese mehr Zeit haben und entsprechend planen können.

Welchen Beitrag können Sie selbst leisten für eine gute Integration?

In erster Linie ist der Besuch eines Sprachkurses sehr wichtig. Ich selbst habe acht Monate ehrenamtlich gearbeitet, Integrationskurse belegt und vor allem Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen.

Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche und private Zukunft?

Mein Wunsch ist es, wieder als Lehrerin zu arbeiten. Für mein Privatleben ist mein großer Wunsch, meine Mutter, die ich seit 8 Jahren nicht mehr getroffen habe, wieder­zusehen und eine Besserung der Lage in meinem Heimatland Syrien.

Welche Tipps haben Sie für ein gutes Miteinander zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur?

Respekt und Toleranz finde ich wichtige Grundsätze für ein harmonisches Zusammenleben. Dazu gehört es auch, die im Land geltenden Regeln zu berücksichtigen und einzuhalten.

Wir bedanken uns für das Gespräch!

Forum Inklusion/ Handlungsfeld öffentliches Leben