Heimatkundliches Gemeindearchiv

Winterimpressionen aus vergangenen Tagen

Im Januar hielt uns der Winter mit Schnee und Kälte im Griff. Wie war dies eigentlich in früheren Zeiten? Nachstehend hierzu einige Eindrücke, Bilder und schriftliche Aufzeichnungen, gestöbert im Gemeindearchiv.

Da es früher notwendig war, dass auf dem Brauerei- und auf dem Schlossweiher für die Bierkühlung „geeist“ wurde, mussten die Eissportler auch mal auf Bäche ausweichen. Das folgende Bild, das um 1925 aufgenommen wurde, zeigt Eisstockschützen auf dem Stephansbrünnlbach, Nähe Landshuter Straße.

Gemeindearchiv Eisstock 1925

Der extrem kalte Winter 1928/1929 vernichtete die Arbeit vieler Obst- und Gartenbauvereine.

Nicht selten waren bei Schneehöhen bis zu einem Meter manche Dörfer regelrecht von der Außenwelt abgeschnitten. Die Straßen waren durch Schneewehen oftmals unpassierbar und mussten durch die Dorfbewohner geräumt werden. Technische Schneeräumgeräte gab es noch nicht, höchstens einfache selbstgefertigte Schneepflüge, die von Pferden oder Ochsen gezogen wurden. Bilder aus den 1930er Jahren zeigen eindrucksvoll, wie Schneeräumkolonnen zum Beispiel die Straße nach Hainöd (siehe unten) freischaufeln.

Gemeindearchiv Schneeräumen Hainöd 1930

Eine besonders grimmige Kälte hatte man Anfang des Jahres 1940. Vielerorts gingen die Kohlenvorräte zur Neige und wegen Kohlenmangel konnte vom 16. Februar bis zum 11. März kein Schulunterricht stattfinden.

Bitterkalt war es auch im Januar 1941. Vom 15. bis zum 24. Januar wurden bis zu 32 Minusgrade gemessen. Pfarrer Gruber schreibt in der Pfarrchronik, dass im Pfarrgarten ein Drittel der Obstbäume erfroren sind.

Auch im März 1944 waren starke Schneefälle zu verzeichnen. In der Landshuter Straße türmten sich bis zum Schillerhölzl mannshohe Schneewände. Die Bewohner von Taufkirchen rückten, wie das nachfolgende Bild zeigt, in Arbeitskolonnen aus und schaufelten die Straße frei.

Gemeindearchiv Schneeräumen Landshuter Straße 1944

Am 11. Dezember 1944 wurden die Schüler wieder einmal wegen Kohlemangels nach Hause geschickt. Es gab Kälte­ferien bzw. Kohleferien, die bis zum 13. Februar andauerten.

Einer der strengsten Winter des 20. Jahrhunderts war der Winter der Jahre 1963 auf 1964. Bemerkenswert war die ungewöhnlich lange Frostdauer. Die Bewohner standen vor fast leer gewordenen Holzschuppen und Kohlenkellern. Darüber hinaus sind in einigen Häusern Wasserleitungsrohre eingefroren. Zudem gab es in jenem Winter das Kuriosum, dass Hauskamine, die wenig benützt wurden, eingefroren und zugeschneit sind. Für den Wintersport war es dagegen eine wunderbare Zeit. Jeder Buckel konnte zum Schlittenfahren genutzt werden und besonders stark frequentierte Anziehungspunkte waren der „weiße Berg“ bei Weg und die „Wetzlinger Alpen“.

Regen und Föhn ließen im Februar 1964 Schnee und Eis überraschend schnell schmelzen. Dies führte dazu, dass es im Ort durch treibende Eisschollen zu einer Hochwassergefahr kam. Von der Freiw. Feuerwehr Taufkirchen wurde der Eisstau bei der Wagnerwirtsbrücke und am Wehr durch Zerhacken beseitigt.

Gemeindearchiv Eisschollen 1964

Fotos und Text: Heimatkundliches Gemeindearchiv