Sonnwendfeuer

Zum Glück haben wir ja die nordischen Länder. Dort hat „Midsommar“, also der Tag der Sonnenwende, nie einen anderen Sinn und Zweck gehabt, als den Tag zu feiern, an dem zum Beispiel auch hierzulande der kalendarische Sommer beginnt. Es ist der astronomische Sommeranfang, wenn also der Zenit der Sonne am nördlichen Wendekreis seinen nördlichsten Punkt erreicht.

Was sich am einfachsten verstehen lässt, wenn man ein entsprechendes Schaubild vor Augen hat. Aber dafür ist diese Kolumne nun einmal nicht gedacht. Es wird aber auch einigermaßen anschaulich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Sonnenwende gleichzeitig den längsten Tag des Jahres markiert. Und was liegt da näher, als dann auch noch die Nacht zum Tage zu machen.

Womit wir schon wieder bei den skandinavischen Ländern wären. Denn bei denen geht schließlich in diesen Nächten die Sonne gleich gar nicht unter, weshalb zum Beispiel in Schweden gerne auch zwei, drei Tage lang und in der Natur gefeiert wird. Was ja auch durchaus Sinn macht, da es im Winter dafür nicht unbedingt Gründe gibt.

Vergessen wir also ganz einfach, welche Bedeutung Sonnenwendfeiern im Dritten Reich gegeben wurde, vergessen wir die Weihesprüche und Ansprachen unter den Nationalsozialisten, um vielmehr immer daran zu denken, dass es das nie wieder geben darf. Lieber sollten wir uns jetzt damit beschäftigen, dass erstens in diesem Jahr die Sommersonnenwende am 21. Juni um 17 Uhr 54 stattfindet, was zweitens nicht ganz unpraktisch ist, da ein Freitag und außerdem am Tag zuvor mit Fronleichnam zumindest in einigen Bundesländern und selbstverständlich auch in Bayern ein Feiertag ist.

Wir könnten es also den Schweden gleich tun und dieses Ereignis vielleicht auch ein, zwei Tage feiern. Auch wenn wir nicht mehr auf eine gigantische Himmelsuhr wie jene megalith-kulturelle Stätte im englischen Stonehenge angewiesen sind, sondern einfach nur auf unser Smartphone schauen, um uns an diesen besonderen Moment erinnern zu lassen, die Sommersonnenwende hat immer noch etwas mythisches.

Und daran ist nicht zuletzt das Sonnwendfeuer schuld. So wie beispielsweise auch das Wasser übt Feuer schließlich eine große Faszination auf uns Menschen aus, weit über den wärmenden Effekt hinaus. Weshalb der Sonnenwende in früheren Zeiten sogar Segens- und Heilwirkungen zugesprochen wurden.

Sogar die übrig bleibende Asche hatte demnach noch einen positiven Effekt. Denn auf den Feldern ausgestreut, sollte sie für eine gute Ernte sorgen. Hat man sie ums Haus herum gestreut, soll das böse Geister fern gehalten haben. Wohingegen der Brauch für junge Paare, übers Feuer zu springen, für eine glückliche und gemeinsame Zukunft sorgen soll. Aber wohl zumindest für eine heiße Nacht sorgen kann. Und damit es nicht irgendwann zu heiß wird, bitte immer daran denken, dass trotz aller Klimawandel-Leugner die Brandgefahr größer geworden ist.

Am besten ist wohl immer noch, wenn die Feuerwehr fürs Sonnwendfeuer sorgt. Die kann dann auch in jeder Hinsicht beim Löschen helfen.

pebe