Taufkirchener Bräustüberl

Kegelscheim, Kartenspielen, bayerische Küche? Nach dem langsamen aber stetigen Wirtshaussterben über die letzten Jahre und Jahrzehnte wurde es für Taufkirchener zuletzt schwierig, Möglichkeiten zu solch bayerischer Brauchtums- und Kulturpflege in ihrem Ort zu finden. Mit der Wiedereröffnung des Bräustüberls, eines der ältesten Wirtshäuser im Ort, wird sich das nun ändern. Schon die Taufkirchener Schäffler waren Ende des Faschings häufig zu Gast und brachten ihre Tradition in das traditionsreiche Gewölbe. Wenn sie gerade einmal nicht ihren Fassltanz aufführten, waren sie gern zum Einkehren und Aufwärmen hier.

Bräustüberl
Mit viel Nostalgie wurde der etwa 350 Jahre alte Gewölbekeller, in dem sich das Bräustüberl befindet, ausgestattet.

Seither hat sich herumgesprochen, dass in Taufkirchen nicht nur die Natur, sondern auch die alte Wirtshauskultur wieder zum Leben erwacht. Nun nimmt die Brauerei selbst das Heft, sprich Kochlöffel und Zapfhahn, in die Hand. Dass der Charme des alten Gärkellers der Brauerei mit seinem etwa 350 Jahre alten Tonnengewölbe nicht mehr genutzt wurde, schmerzte viele Taufkirchener. Nun ist hier wieder jeder willkommen: Freunde der gepflegten Bierkultur, ein Stammtisch am Abend oder eine Familienfeier am Sonntag.

Besonders reizvoll macht die „Schwemme“ die nostalgische Dekoration. Ein alter Zapfhahn oder eine Zuckerspindel von anno dazumal zieren die Fensterbänke, eine altertümliche Holzfassabfüllanlage steht an einer Wand, daneben hängen viele historische Fotografien von Taufkirchenern und dem Ort aus der „guten alten Zeit“.

Die festen Öffnungszeiten sind von Donnerstag bis Samstag von 17.00 bis 23.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen sind Gäste bereits ab 11.00 Uhr willkommen und kommen dann in den Genuss einer Tageskarte, auf der abwechslungsreiche, saisonale Gerichte über die ohnehin vielfältige Speisekarte hinaus angeboten werden.

Mit jahrzehnte langer Erfahrung in der gutbürgerlichen Küche überrascht Koch Sven Schneider nicht nur bei ausgefalleneren Kreationen wie „geschmorter Rehkeule in Zweigeltsoße“ oder den vegetarischen „Brezen-Bergkäse-Pflanzerl mit Wurzelgemüse“. Auch der klassische Zwiebelrostbraten oder das Schweinefilet mit Rahmschwammerl gelingen ihm stets auf den Punkt.

Was in einem Wirtshaus natürlich nicht fehlen darf, ist eine zünftige Brotzeit, wie ein Wurstsalat, Obazda oder Schweinswürstl mit Kraut. Bei allen Speisen legen die neuen Betreiber größten Wert auf Regionalität „Wir schauen, dass das Geld im Dorf bleibt“, formuliert es Brauerei-Vertriebsleiter Fritz Rumpfinger. Wer nur auf ein paar Bier, das bestimmt den kürzesten Transportweg  hat, und eine Runde Schafkopf vorbeikommt, ist ebenso willkommen. Dabei ist für jeden sein Lieblingsbier aus den Taufkirchener Braukesseln dabei. Bei einem Absacker kommt dann Altbraumeister Theo Unterreitmeier ins Spiel. Er bringt sich mit seinen Obstbränden, die er im Ruhestand brennt, mit ein.

Auch über die regulären Öffnungszeiten hinaus kann nach Vereinbarung das gemütliche und kulinarisch sehr reizvolle Bräustüberl mit seinem rustikalen Ambiente besucht werden. Für Feiern jeglicher Art, wie Erstkommunion, Taufe, Hochzeit, Geburtstag und Leichenschmaus berät Küchenchef Sven Schneider zu passenden und bestimmt auch kreativen Menüs. Die Schwemme bietet hierfür etwa 80 Plätze. Im Nebenzimmer, das sich bestens für Vereinszusammenkünfte oder Vorträge eignet, finden 30 Personen Platz. Für Veranstaltungen aller Art öffnet das Bräustüberl auch während der Sommerpause, die von Pfingsten bis zum 1. September dauert.