50 Jahre Tennisclub Taufkirchen (Vils)

Tennisclub Logo 2016Es war eine zufällige Begegnung, Sänger der Liedertafel aber auch andere Taufkirchener saßen im Frühjahr 1969 in der Stube des Wagnerwirtes, gesichert ist nur, dass es ein Donnerstag war. Darunter auch die Tennisfreunde Bene Allgäuer, Sepp Knidl­berger und Erwin Pfeiffer, die wahrscheinlich ihrem Sport bisher auf den Tennisplätzen in Dorfen nachgingen.

Es entstand die Idee, auch in Taufkirchen einen Tennisverein zu gründen, und dieser Gedanke nahm schnell an Fahrt auf. Laut Aufzeichnungen fanden sich die Tennisclubpioniere schon am nächsten Tag zusammen, um schließlich neben dem erst im Vorjahr eröffneten Waldbad ein Grundstück auszumachen, auf dem zwei Spielplätze entstehen sollten.

Kurze Zeit später versammelten sich Tennisinteressierte im Gasthaus „Zur Post“, es waren so viele, dass die Gründung eines Vereines feststand. Die Geburtsstunde des Tennisclubs Taufkirchen (TCT) war der 12. Mai 1969, Ort das Waldbadrestaurant. 39 Taufkirchener schrieben sich in die Mitgliedsliste ein. Diese waren sofort stimmberechtigt und wählten Heribert Menne zum Vorsitzenden, Gerd Bruder, der sich für diesen Artikel an die Anfänge des Clubs erinnerte, wurde zum Sportwart bestimmt. Das auserkorene Areal für die Sportstätte musste erst durch langwierige Verhandlungen von einem Privateigentümer gepachtet werden.

Nachdem der Vertrag Mitte Juni unterzeichnet war, war viel Eigenleistung und Einsatz von den Mitgliedern gefragt. Auch finanziell verlangte der Bau dem jungen Verein viel ab. Trotz Förderungen von Gemeinde, Landkreis und Bezirk musste etwa die Hälfte der Kosten als Darlehen aufgenommen werden. Ohne Experten in den eigenen Reihen wäre das Vorhaben wohl gar nicht zu stemmen gewesen. Gerd Bruder beispielsweise, damals technischer Planer bei himolla, übernahm die Bauplanung. Aus professioneller Hand stammte nur die Sanddecke, die im Frühjahr 1970 den Schlussstrich unter die Arbeiten setzte.

An Umkleidemöglichkeiten oder Toiletten war damals noch nicht zu denken. Zur Einweihungsfeier am 30. Mai 1970 hatten Gerd Bruder und Schriftführer Gerd Bissinger die Ehre, bei Regen das erste Spiel auf dem neuen Platz auszutragen. In den folgenden Sommermonaten wurden die vielen Anfänger in der für Taufkirchen neuen Sportart geschult und trainiert, so dass im Herbst eine erste Vereinsmeisterschaft ausgetragen werden konnte.

Die Vereinsjahre vergingen, bald konnte man sich mit auswärtigen Mannschaften messen und die Mitgliederzahl wuchs auf mehr als 90. Schon im Sommer 1971 wurde daher vom Vorstand beschlossen, nicht nur weitere Plätze, sondern auch ein Vereinsheim zu bauen, während die Schulden für die erste Anlage noch gar nicht getilgt waren. Zu dieser Zeit schied auch Heribert Menne als Vorsitzender und treibende Kraft aus, Josef Knidlberger übernahm die Vereinsführung.

Nach langer Suche stieß man schließlich auf das Gelände nördlich des Waldbads. Zwar war ersichtlich, dass der Bau der Plätze und des Heimes wegen der Hanglage viel Aufwand erforderte, aber die Größe und der Umstand, dass der Grund Gemeindeeigentum war, gab den Ausschlag. Nachdem der Gemeinderat im November 1973 sein Einverständnis gab, konnte sich der Verein wieder an die Planungen machen.

Tennisclub Bauarbeiten 1975
1975 begannen die aufwändigen Bauarbeiten für das Sportareal mit Clubheim oberhalb des Waldbades

Spatenstich war dann im Frühjahr 1975, viele Vereinsmitglieder leisteten tausende an freiwilligen Arbeitsstunden. Besonders hervorzuheben war das Engagement von Gerd Bruder und Karl-Heinz Metzger. Von großem Nutzen war, dass Clubvorsitzender und Gemeinderat Josef Knidlberger damals ein Fuhrunternehmen hatte. Wer nicht mit Hand anlegen wollte oder konnte, war zu einer Geldleistung verpflichtet.

Mit einem zweitägigen Fest wurden die neue Anlage und das Clubhaus am 11. und 12. September 1976 eingeweiht. „In den Anfangsjahren war es noch etwas Besonderes, zum Tennisclub zu gehören. Es hatte fast etwas Elitäres, was uns später geschadet hat“, meint Manfred Stanggassinger, seit 19.02.16 Vorsitzender des Clubs. Zwar startete das Vereinsleben vor 50 Jahren mit großem Zulauf, es gab sogar eine Warteliste für Neuzugänge. „Heute tun wir alles, damit wir als Verein für alle Taufkirchener offen und interessant sind“, fügt der Vorsitzende an, „und so kann heute jeder bei den Freizeitspielern mittrainieren. Mit Petey haben wir für uns den besten Trainer des Landkreises.“

Dabei gibt es immer tolle Angebote für Anfänger und die Aufnahmegebühr wurde schon vor mehr als 10 Jahren abgeschafft. In den 80ern und 90ern erlebte der Tennissport auch in Taufkirchen eine Blüte, bekannte Profis wie Steffi Graf und Boris Becker begeisterten viele Anfänger. In diese Zeit fällt auch der Ausbau des Clubheims, der einen großen Schuldenberg verursachte. Aber der Hype flaute ab, es gab Krisensitzungen des Vorstandes, in denen beraten wurde, wie man Mitglieder werben könne. Ein alljährliches Schnuppertraining an der Taufkirchener Grundschule und eine Probemitgliedschaft waren das Ergebnis und damit hatte der Club Erfolg: 2007 gab es fast 70 Neuzugänge.

Spieler aus anderen Tennisvereinen, die nach Taufkirchen kommen, sind begeistert von der idyllisch gelegenen Sportanlage, dem schönen Vereinsheim und dem regen Betrieb, der seit Jahren herrscht. Aus seiner Jugendzeit beim TCT erinnert sich Manfred Stanggassinger bestens an die zu leistenden Arbeitsstunden. „Man hat sich immer eine möglichst einfache Aufgabe, wie Unkraut jäten, gesucht. Das war lästig, wir wollten unseren Spaß haben“, denkt er lachend zurück. „Um die Platzinstandhaltung, wie das Walzen, hat sich niemand gerissen“. Mittlerweile müssen sich die Mitglieder dabei nicht mehr abmühen, seit wenigen Jahren übernimmt diese Arbeit eine Firma.

Das Jubiläum am Samstag und Sonntag, 27. und 28. Juli, wird als großes Fest für alle Taufkirchener und Gäste darüber hinaus veranstaltet. Eine Sau und Steckerlfisch werden gegrillt, in einem Zelt auf dem Sportgelände gibt es auch Kaffee und Kuchen zum Verkauf. Am Samstag wird mit DJ Hille bis spät in die Nacht gefeiert.

Der Sonntag beginnt mit einem Weißwurst-Frühstück. Natürlich darf der Sport nicht fehlen. Geplant sind offene Doppelkreismeisterschaften, auf allen Plätzen soll toller Tennissport geboten werden. Bei der Damen- und Herrenkonkurrenz ist auch ein Preisgeld ausgeschrieben. „Das Schöne an dem geplanten Doppelturnier ist die Geschwindigkeit. Heute gibt es kaum noch Doppelturniere, somit hat das Ganze etwas von einem Revival“, freut sich Manfred Stanggassinger auf das Jubiläum. Daneben wird ein Mixed-Turnier veranstaltet. Das soll „nicht ganz so ernst“ ablaufen und dafür der Spaß im Vordergrund stehen und sich auch alle Spielerinnen und Spieler der Nachbarvereine angesprochen fühlen.

Ein besonderes Zuckerl haben sich die Verantwortlichen des Tennisclubs zum Jubiläum ausgedacht. Es werden noch in diesem Jahr drei Plätze zu Allwetterplätzen umgebaut, damit die Mitglieder auch an schönen Wintertagen Tennis spielen können. Nach 50 Jahren wird der Verein neu ausgerichtet und für die nächsten 50 Jahre fit gemacht.

Tennisclub Vorstand 2019
Eine zweitägige Feier zum 50-jährigen Jubiläum organisiert der TCT-Vorstand (von links): Rafael Di Florio (Sportwart), Gaby Weltmaier (zweite Vorsitzende), Thomas Hofer (technischer Leiter), Manfred Stanggassinger (Vorsitzender), Teresa Stanggassinger (Jugendleiterin), Robert Prediger (Kassier). Nicht auf dem Bild: Markus Berg (Schriftführer)

Text: Fabian Holzner