„… fliegen die Schwalben furt“

Ist es nicht immer wieder erstaunlich, zu welchen neuen Erkenntnissen man kommt, wenn man sich erst einmal für eine Sache interessiert hat? Oder etwas volkstümlicher, wenn auch leicht diskriminierend ausgedrückt: Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu!

Eine Volksweisheit, für die allerdings gleich eine Entschuldigung bei Ochsen und anderen Rindviechern folgt, da selbstverständlich auch sie jederzeit und altersunabhängig noch etwas dazulernen können. Und entlastend für den Schreiber dieser Zeilen ist es in diesem Zusammenhang natürlich auch, dass dies auch auf ihn wieder einmal zutraf. Ausgelöst vom Beitrag des gerade vergangenen Monats an dieser Stelle.

Durch ihn waren nicht nur tiefere Erkenntnisse zu gewinnen, was den Feiertag Mariä Himmelfahrt betrifft. Ich muss gestehen, dass ich auf diese Weise auch zum ersten Mal erfuhr, dass in der römisch-katholischen Kirche ebenso wie in den orthodoxen und der anglikanischen Kirche auch der Geburtstag der Mutter Jesu Christi gefeiert wird. Und jetzt einmal ganz ehrlich: Wussten Sie, dass dies der 8. September ist?
Oder dass vier Tage später Mariä Namen gefeiert wird. In Erinnerung an den Sieg des christlichen Heeres unter dem Banner und des Schutzes Marias im Kampf gegen die Türken vor Wien. Na also!

Und keine Angst, jetzt soll nicht auf aktuelle politische Probleme eingegangen werden. Oder zur Debatte gestellt werden, ob nun wirklich der Mai der Marienmonat ist – oder nicht doch eher der September mit all diesen gerade erwähnten Feiertagen und Gedenken zu Ehren Marias. Nein, es soll nur noch kurz erwähnt werden, dass außerdem der 15. September dem Gedächtnis der Schmerzen Mariens gewidmet ist, was durch das Stabat Mater und die ikonographische Darstellung Mariens als Mater Dolorosa seinen Ausdruck findet.

Womit wir uns schon einer weiteren elementaren Erkenntnis nähern. Denn nicht nur, dass der Volksmund weiß: „An Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt“. Und dass die Schwalben nach ihrem Urlaub in wärmeren südlichen Gefilden wieder um die Zeit von Mariä Verkündigung am 25. März des Jahres zurückkehren. Wir haben hier im Landkreis auch eines der nicht allzu häufigen Beispiele für das Patrozinium der Geburt Marias, mehr oder minder vor der Haustür der Vilsgemeinde, nämlich in Eschlbach, in der Gemeinde Bockhorn.

Was durchaus der Erwähnung wert ist, gehört die Pfarrkirche St. Mariä Geburt doch baulich mit den Kirchen in Oppolding und Hörgersdorf zu den herausragenden Vertretern des Rokoko im Landkreis. Wohl im 16. Jahrhundert im spät­gotischen Stil entstanden, wurde sie gegen Ende des 17. Jahrhunderts von einem gewissen Hans Kogler dementsprechend umgebaut, sein Sohn Anton schloss die Arbeiten ab.
Ursprünglich vom Schliersee stammend, waren die Koglers in Erding als Stadtmaurermeister angestellt und am Bau zahlreicher Gotteshäuser beteiligt, wie zum Beispiel auch an der Pfarrkirche in Wambach. Außerdem gehört die Pfarrkirche Mariä Geburt in Unterhofkirchen mit ihrem klassischen Zwiebelturm zu ihren letzten Arbeiten.

Das alles nur für den Fall, dass sich jemand gerade gefragt hat, wo denn eigentlich der Bezug zwischen Mariä Geburt und der Vilsgemeinde sein könnte.

pebe